Montag, 5. August 2002



tractatus ignavus

1. ich arbeite als bildbearbeiter für das fotostudio eines grossen einzelhandels-konzerns.
1.1 meine arbeit wird durch die tariflichen bestimmungen des einzelhandels geregelt.
1.1.1 in den monaten februar, märz, april und august, september, oktober herrscht allgemeine urlaubssperre wegen saisonarbeit.
1.2 meine wochenarbeitszeit beträgt 37.5 stunden.
1.2.1 in den sechs monaten der saison unterschreitet meine wochenarbeitszeit selten die 55 stunden, oft sind es über 60 stunden.
1.2.2 die arbeitszeit wird mittels einer stechuhr erfasst.
1.2.2.1 gleitzeit.
1.2.2.2 die arbeitszeit wird mit einer genauigkeit von 3 minuten erfasst.
1.2.3 das arbeitszeitkonto erstreckt sich in einem spielraum von +/- 75 stunden.
1.2.3.1 bis zur 75sten überstunde werden die überstunden in einem verhältnis von 1:1 abgebummelt.
1.2.3.2 ab der 75sten überstunde verfallen die überstunden oder werden 1:1 bezahlt, wenn sie vorher vom vorgesetzten angemeldet wurden.
1.2.4 eine begehung des arbeitsplatzes durch den sicherheitsbeauftragten ergab erhebliche ergonomische mängel.
1.2.4.1 ich arbeite durchgehend angestrengt am bildschirm.
1.2.4.2 ich entwickle eine wirkstoffresistenz gegen acetylsalicylsäure, paracetamol und ibuprofen.
1.2.4.2.1 oft sind meine kopfschmerzen so stark, dass ich licht- und geräuschempfindlich bin.
2 ich weine mich oft in den schlaf.
2.1 ich sehe meine eltern selten, obwohl sie in der gleichen stadt wohnen.
2.2 ich war vor drei jahren zuletzt am grab meiner grosseltern.
2.3 ich treffe meine freunde nur noch zu besonderen anlässen.
2.4 ich bin ungerecht zu meiner freundin, weil ich oft jähzornig und launisch bin.
2.5 in meinen glücklichsten momenten fühle ich mich einsam.
2.5.1 meine glücklichsten momente resultieren aus endorphin-ausschüttung bei totaler körperlicher verausgabung.
2.5.2 ich fahre am liebsten bei regen mit dem rennrad, da dann das gefühl der freiheit am grössten ist.
3 ich habe angst.
3.1 ich habe mitleid mit tieren im zoo.
3.2 ich empfinde eine abneigung gegen liebesfilme.
3.3 ich verstecke meine arroganz.
3.4 ich mag das alte.
3.5 ich mag spielwarenabteilungen in kaufhäusern.
4 ich bekomme eine schulung in xxxxxx xx. dafür werde ich eine woche im monat von meiner normalen arbeit freigestellt.
4.1 ich habe die leitung einer arbeitsgruppe übertragen bekommen, deren qualifikation erst durch erhebliche weiterbildungsmassnahmen hergestellt werden muss.
4.1.1 diese arbeitsgruppe steht unter erheblichem erfolgsdruck.
4.1.1.1 ich habe zugestimmt, an einem tag in der woche zuhause zu arbeiten, um mich besser weiterbilden zu können.
4.1.1.2 ein raum meiner zweizimmerwohnung wird bald ein büro mit 2 macintosh-rechnern sein.
4.1.2 den anderen raum mit 15,5 quadratmetern werde ich zum wohnen nutzen.
4.1.3 ich soll ausserhalb der arbeitszeit kenntnisse erwerben, die meine arbeitskraft verbessern.
4.1.3.1 auch während der saison.
4.1.3.2 wenn ich bei meiner arbeit fehler mache, werde ich von meinen vorgesetzten gemieden.
4.2 die selbstvorwürfe und zweifel lassen mich in einem solchen fall nicht schlafen.
4.3 die ersten abteilungen unseres bereiches wurden aus wirtschaftlichen gründen geschlossen.
4.4 ich möchte nicht arbeitslos werden.
4.5 ich habe nie das gefühl, genug getan zu haben.
5 mein chef sagt, ich sei nicht mit der nötigen begeisterung bei der arbeit.
6 diese begeisterung könne man erwarten, wenn man etwas geschenkt bekommt.
7 ich weiss nicht, wie lange ich so noch kann.



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hey.

ich bin bei dir.

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sagen Sie,

sind die punkte echt, oder aus dem internet kopiert?

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warum sollten sie unecht sein? nicht kopiert, auf jeden fall...

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nö nur bissel überrascht, das hier geballt zu lesen. dächte ich nicht. und es ist zuviel, um etwas dazu sagen zu können.
diverses zeug geht auch mir durchn kopp - andererseits gibts auch sachen, wo ich nicht klagen kann und relativieren sollte... alles hin und her und auf und ab im lehm.

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ja, wohl gesprochen, nur immer mensch bleiben.
und das leben nicht zum trott verkommen lassen, manchmal schwer, das noch zu merken.

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trott is doof, bzw. auf dauer passiert nix

man selbst verrennt sich auch schonmal, vor allem auch im alltag, bzw. der arbeit, die ja die meiste zeit des lebens einnimmt.

oder es tut ganz gut, wenn nahe personen, den stand haben, einem mal mit effekt auf die füße treten zu können.

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wenn sies denn tun und nicht selbst mit scheuklappen angetan sind. wie gesagt, vieles ist selbstverständlich heut, was es nicht sein sollte und man kriegt stirnrunzeln vom gegenüber oft nur, wenn mans sagt mal. jeder hats dann irgendwie schwerer. dabei hat jeder sein eigenes mass.

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schnell weg wenn es geht, bevor es zu spät ist. oder immer so weiter, bis es irgendwann nicht mehr geht?

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@ hannah

haha, gut erkannt an4sich. hab ich oft genug hinternander gemacht - auf dauer hilft dat aber auch nicht.

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die welt

ist alles was der fall ist, und dein leben ist alles, was du daraus machst, und worüber man nicht reden kann, darüber muss man nicht nur schweigen. der anscheinend auch von dir geliebte w. hat sein viel zu kurzes leben bekanntlich auch ein oder zwei mal radikal umgekrempelt. am ende war er der einflussreichste philosoph des 20. jahrhunderts. so kann´s gehen. (andererseits konnte er es sich auch materiell leisten. das erleichtert freie entscheidungen erheblich!)

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ja, sicherheit im rücken kann nicht schaden. man muss halt die kurve vom reagieren zum agieren bekommen, dass ist die kunst. ansonsten gabs ja auf hirn & verbrannt und le sofa blogger vor kurzem threads mit ganz ähnlichem inhalt aus der verwandten branche. das ganze ist vielleicht 1. nicht so persönlich gemeint, wie es scheint und 2. eben auch ein bild der momentanen lage vieler kollegen, mit denen ich rede. die bemühungen, derartige verhältnisse nicht zur selbstverständlichkeit werden zu lassen, werden nur allerorten viel zu schnell aufgegeben, scheint mir.

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nb

in der tat dachte ich schon über den lehrerberuf nach...

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das ist in der tat erschütternd! dann lieber ´ne Pommesbude aufmachen.

aber es geht ja nicht nur medienberuflern so. ein alter schulkollege von mir ist mittlerweile auch lehrer. dabei haben wir vor 20 jahren alle wetten darauf abgeschlossen, dass er der einzige von uns sein würde, der irgendwann prof. (für biologie) wird. ging auch alles glatt, bis zur postdoc-phase. jahrelang als wiss. MA unterwegs ohne chance auf ´ne habil. irgendwann war dann das zeitlimit vorbei und er saß auf der straße. und jetzt lehrer. was für eine verschwendung von talent.

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Freitag um 1 - Jeder macht seins

37,5 h und keine Minute drüber! Ein hoch auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ... Bekomme aber wahrscheinlich auch nur nen Bruchteil von Dir. Aber: Mir tut nichts weh.

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>bruchteil: eher unwahrscheinlich, auch hier herrscht angebot und nachfrage, wie man weiss. und unten ist halt der tarif...

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@ lowfi

"Freitag um 1 - Jeder macht seins"
aber dat is beamtenmoral (dat könn Sie sich leisten, Sie werden ja von zwangsgebühren GEZahlt!).

was nervig ist, wenn man unter den bedingungen was vernünftiges machen will (wenn nicht, kann man sich auch koppschuß der sinnlosigkeit geben), aber die zusammenarbeit so aussieht: der eine reißt sichn arsch auf und der andere hatn finger im arsch.

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hochachtung.

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wir sitzen alle in einem boot

mein lieber scholli, unglaublich - was hier abgeht ! lass uns drüber reden - du kennst meine nummer. nicht das aus dir bald ein zweiter fall ian curtis wird.

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keine sorge, thoman. da müsste schon noch einiges passieren...aber danke...

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manche entscheidungen lassen sich schwerer fällen als ein wald zu durchblicken.

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Sehr aufbauend...

Ich meine eine Vielzahl der Punkte kenn ich ja als Azubi (Mediendesign) schon, ich dachte das wäre bei mir die Ausnahme. Aber das es immer so weiter gehen soll ... :(

Ich weiß nicht, ob man in der Medienbranche noch eine Zukunft hat. Wo sind die Zeiten, als man mit vielen kreativen Leuten zusammen Projekte erledigt hat, Pizza gemampft, Tischfußball in der Pause und bis spät in der Nacht freiwillig geblieben ist? Und richtig gut verdient hat.
(das Klischeè das ich kannte als ich mich für den Beruf entschieden habe)

Die meisten Firmen machen dicht, können sich nur noch einen Kreativen leisten, der dann Fließbandarbeit verrichten muß... Und Bezahlung ist unter Tarif...
(ist das was ich dann kennengelernt habe)

Soll das jetzt echt die Regel sein?

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naja, eins ist klar

kommunikation wird es immer geben. also gibts da auch immer was zu tun. sie verändert sich nur und paßt sich an dier zeit an.

mit vielen kreativen zusammen coole projekte 'stemmen' hört sich 'toll' an, aber das war so ein hype, in den alle finanziert haben, wo aber das geld nicht zurückkam, denkt man. also muß man sich andere niesche suchen...

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leider ist es wohl so, dass es mittlerweile die regel ist... dass mit tischfussball, pizza kaufen + + + hab ich hier mitte der 90er auch erlebt, ist aber auch oft verlogen gewesen, da man auf dauer ständig ein gefühl der verpflichtung hatte und die zwangsläufige folge die selbstausbeutung war. ausserdem ist der jährliche segeltörn ja nun auch kein ausgleich für die durchgearbeiteten nächte und die verlorenen freunde. single-dasein oder firmenbeziehung war dann auch die logische folge...

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klar verlogen,
immer.

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> bis spät in der Nacht freiwillig geblieben ist?
ich vertrat damals immer die auffassung, dass mir (unbezahlte) überstunden nicht wehtun, solange mich nichts nach hause zieht, solange ich das gefühl habe, in der firma spannendes und lustiges zu erleben und ich meine freizeit nicht vermisse. das geht aber nur eine gewisse zeit lang gut, bis man anfängt nachzudenken und auf der anderen seite (chefs o.ä.) eine fordernde selbstverständlichkeit zu erkennen. in dem moment hat man im grunde schon verloren und muss gehen.
das ganze nennt sich "selbstausbeutung" und existiert und floriert als grundlage vieler "moderner" firmen in mannigfaltiger form.
> Und richtig gut verdient hat
richtig gut verdient hab ich nur am anfang, als ich für "die grösste deutsche tageszeitung" mit einer täglichen (auch wochenendlichen) regelarbeitszeit von 15:45 uhr bis 23:39 uhr plus umzug nach berlin meinen freundeskreis verlor und mich mit konsumorgien trösten musste.
aber: einen anderen beruf würde ich heute auch nicht wählen, es liegt ja nicht an der tätigkeit ansich. es liegt an diesem verteufelten kreislauf der kostenreduzierung und dem daraus resultierend sinkenden qualitätsanspruch. und natürlich an den mechanismen des aufstiegs innerhalb unserer gesellschaft und den daraus hervorgegangenen strukturen.

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mit den überstunden wirds doof, wenn es manche tun, damit das projekt nicht an der wand landet, sich aber andere darum winden.

kommt immer drauf an. bei mir projektgeschäft. in meinen verträgen waren überstunden immer umsonst enthalten. wenns ein unfaires maß überschreitet, muß man mit chef zusammensetzen. da gibts ja genug professionelle argumente, wenn auf einen verlaß ist. und man muß selbst gucken, wo man bleibt, sichs irgendwie ungefragt wiederholen. weil wenn man das nicht tut, kommt nie jemand an und schenkt dir was, warum auch.

unkomfortabel wird es echt, wenn der einsatz nicht gewürdigt wird. man hingegen noch inn arsch getreten wird. echt so erlebt. zack kaffee auf widdersehen, macht euern scheiß allein - rekord: nur 3,5 monate geblieben.

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gefunden

hier:
Very heavy
Das ist heftig.
Mustrubation. (man achte auch das U!)
Immer machen müssen.
Und dann noch Dinge, die man gar nicht machen will.
Und davon auch noch zuviel.
Warum?
Was steckt wirklich hinter den Zwängen?
Um nicht arbeitslos zu werden? Weil dann die Rate für den BMW nicht mehr gezahlt werden kann, oder was?
Na und?
Wie wahrscheinlich ist das, daß ein reichlich ausgebildeter, schlauer Typ lange arbeitslos bleibt und komplett verarmt? In diesem Land?
Nicht gerade sehr wahrscheinlich.

Du hast die Wahl.
Jeden Tag.

Gegen Ibuprofen kann man nicht unempfindlich werden.
Nur helfen die nur gegen Kopfschmerzen, nicht gegen Migräne.

Tipp: Halbes Jahr krankschreiben lassen.
Dann weitersehen.

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>Immer machen müssen.
>Und dann noch Dinge, die man gar nicht machen will.
>Und davon auch noch zuviel.
>Warum?
>Was steckt wirklich hinter den Zwängen?

investigativ!
einige antworten: die marktwirtschaft, anpassung an bestehendes, mitteleuropa, beginnendes 21. jahrhundert,
nebenbei: von dingen, die man gar nicht machen will, war nicht die rede. ich bin weder prostituierte noch kaufmann.

>Weil dann die Rate für den BMW nicht mehr gezahlt werden kann, oder was?
antwort: mein 12 jahre alter volvo bleibt meistens stehen. ich fahre rad...
1300 € pauschalreise und zwei autos kann (und will) ich mir nicht leisten...
ich habe eine zweizimmerwohnung in bahrenfeld (deutlich günstiger als winterhude, i think)

>Wie wahrscheinlich ist das, daß ein reichlich ausgebildeter, schlauer Typ lange arbeitslos bleibt?

ich wäre vorsichtig mit solchen aussagen! ein reichlich ausgebildeter, schlauer langzeitarbeitsloser könnte sie lesen und auf die idee kommen, da hohn herauszuhören...
ich glaube, von der sorte gibts hier mehr!

>Du hast die Wahl.
>Jeden Tag.

wer hat dir das erzählt? helmut kohl? der mit den blühenden landschaften?

>Tipp: Halbes Jahr krankschreiben lassen.
>Dann weitersehen.

ich weiss nicht, in welcher branche du arbeitest, aber nach einem halben jahr ist man technologisch weg vom fenster. folge: ...und das sozialamt nähret sie doch...

sorry, aber wie gesagt: wir leben im 21. jahrhundert, die beschriebene branche ist die medienbranche und die kollegen, die das bisher gelesen haben, waren eher wütend auf mich, da ich vorhandene, aber verdrängte wunden zum bluten brachte.
sei froh, dass es dir besser geht und geniesse dein leben, solange du deine (niedrigen) ansprüche erfüllt siehst.

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>:-)

> sei froh, dass es dir besser geht und geniesse dein leben, solange du deine (niedrigen) ansprüche erfüllt siehst.

sagen das deine kollegen oder meinst du moorbek? (scnr)

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hihi

nee, das war an moorbek.
ich weiss nicht so recht, was ich halten soll von moorbeks worten. vielleicht ists ja auch alles nett, aber wenn man von den massenentlassungen jetzt wieder hört (auch quam jetzt 800)...
da hilft meditieren halt nicht viel. irgendwie.
vielleicht gehört auf ne grosse portion bescheuertheit dazu, solange in der werbung zu arbeiten, kann schon sein.
zweifel.

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eben

andere mütter...

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jaja,

wer arbeiten will, der kriegt auch arbeit... versuchte mir mein typ vom a-amt auch durch die blume zu erzaehlen. "hier, wenn ich zur arbeit fahr, da is firma x, und da firma y usw, usw, tun se doch mal initiativ-bewerbung".
eine der sachen, die ich bei meiner total nutzlosen umschulung gelernt habe, ist, meine faehigkeiten richtig einzuschaetzen. und leuten, die sachen wollen, die ich nicht kann, ne bewerbung zu schreiben, gehoert eben nicht zu meinen faehigkeiten. man nennt es: sich verkaufen. wenn ich das wollte, wuerde ich anschaffen gehn.
ueberhaupt, das business:
mein teilzeit-chef gestern waehrend textfindung fuer hirnlose kampagne:"manchmal zweifle ich an meinem beruf. die welt steht in flammen und wir denken hier ueber so einen scheiss nach. warum kommen nicht mal leute mit sachen, die was bewegen?" meine antwort: "die haben kein geld" fand er nich so witzig, denke ich..
kreativ und business ist irgendwie gegensaetzlich, denkt man.
vielleicht geh ich wieder auf den bau oder irgendwohin, hauptsache, diese "wir sind alle ein duftes team etc" scheisse, wo es keine abgrenzung mehr gibt, wo nich mehr klar ist: ich malocher, du scheiss kapitalist, hat ein ende.

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jaja, wer arbeiten will, der kriegt auch arbeit...

komischer spruch das heutzutage, imho. meine eltern benutzen ihn, weil damals <überspitzt> jeder alles machen konnte. aber wenn man das so sieht, daß ein job ein schuh ist, dann finde ich den spruch ok.

versuchte mir mein typ vom a-amt auch durch die blume zu erzaehlen. "hier, wenn ich zur arbeit fahr, da is firma x, und da firma y usw, usw, tun se doch mal initiativ-bewerbung".

auf die art bin ich an die meisten meiner jobs gekommen. aber stimmt schon, die halten einen machmal für dämlich (wohne hier innem lower-class bezirk, höre öfter mal knallerstories über "spaß mit dem a-amt" :).

eine der sachen, die ich bei meiner total nutzlosen umschulung gelernt habe, ist, meine faehigkeiten richtig einzuschaetzen. und leuten, die sachen wollen, die ich nicht kann, ne bewerbung zu schreiben, gehoert eben nicht zu meinen faehigkeiten. man nennt es: sich verkaufen. wenn ich das wollte, wuerde ich anschaffen gehn.

hoppla, ich finde, da machste gerade obstsalat, weil:

möglichst "objektive" einschätzung der eigenen fähigkeiten - imma gut. sacht aber keiner, daß ich mir deswegen arbeit dort suche, wo ich zwar welche bekommen kann, aber überhaupt nicht meine wellenlänge ist. imho. ok, "muß man mittlerweile" sagt saka. naja, ansichtssache. ist zugegebenermaßen einfacher. macht aber nicht zufrieden, weil keine "belohnung" bei herausspringt. muß aber jeder zusehen, wie er zufrieden mit seinem lebensstil wird. muß aba zugeben, keinerlei verpflichtungen hier. macht die sache für mich wiederum leichter. (ein guter grund für mich, sich nicht zu binden. eigentlich. hm, ich komme doch echt ins grübeln jetze...)

außerdem: um seine skillz zu wissen ist (für mich) nicht dasselbe wie sich zu verkaufen. imo ist sich präsentieren/beschreiben nicht verkaufen.

naja, und die sache mit dem anschaffen gehen halte ich für "zware shag". weil, abwertung der prostitution. kein witz. ist doch eine arbeit (jaja, heikles thema). nachfrage und angebot.

ueberhaupt, das business:
mein teilzeit-chef gestern waehrend textfindung fuer hirnlose kampagne:"[...] warum kommen nicht mal leute mit sachen, die was bewegen?" meine antwort: "die haben kein geld" fand er nich so witzig, denke ich..

lässiges statement. ist wahrscheinlich sogar seine wellenlänge, weil seine frage ja der abschluß eines idealistischen gedankenganges war. und er hat dich gefragt. er hätt's auch sein lassen können.

kreativ und business ist irgendwie gegensaetzlich, denkt man.

weil es gibt im grunde (anmaßung, eigentlich muß es heißen: vereinfacht) zwei extreme, wenn man geld verdienen will: simples für den massenmarkt, überteuertes für idealisten.

vielleicht geh ich wieder auf den bau oder irgendwohin, hauptsache, diese "wir sind alle ein duftes team etc" scheisse, wo es keine abgrenzung mehr gibt, wo nich mehr klar ist: ich malocher, du scheiss kapitalist, hat ein ende.

manchmal kann man sehen, hierarchie ist ne effiziente organisationsmethode. :)

zugegeben: ich mag es, wenn's aufs wesentliche runtergebrochen wird.

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ach du scheisse,

datt les ich ja jetz erst (von chronistin kommend), also entweder sie streichen 100.000 euro ein p.a. dann ist es okay, wir sind alle käuflich, oder es ist weniger und dann ist es scheisse, weil wenn es zuhause und abends weh tut, dann ist es das nicht wert. wenn sie was .cön da schecken sie was neues an, vielleicht vorher noch die grenzen austesten da beim grossen EH-konzern, weil denen ist sowiesoegal, ob sie durchfall haben wegen stress, hauptsache shareholdervalue - und selbst das ist nur noch ein fake heutzutage

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kann ich nur

zustimm.
ich hab grad vertrag, honorar, neben alg. kann ich mich mit bewerben, hab ich nich viel zu tun, kommt kaffeekasse rein at home.
wer nich korrekt zahlt, muss mit kranken rate rechnen. ich empfehle cluster-kopfschmerz(dem arzt was von migraine erzaehlen und lichtempfindlichkeit etc), das is kein migraine, sondern noch schlimmer. im sommer, wg viel licht und empfindlich und monitor koenn sie locker 4 wochen rausholen. wenn sie mehr wissen wolln, per mail.

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ich finde es ehrlich gesagt erschütternd, wie oft dieser beitrag gelinkt wird und auf welch heftige resonanz er stösst. das zeigt meiner meinung nach nur, das er bei vielen vielen menschen wunden aufreisst, die sie sonst krampfhaft versuchen, zuzuhalten, damit sie nicht verbluten.

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So drastisch würde ich es nicht formulieren, aber momentan wird in der Medienbranche derart grob gemetzgert, dass es keinen Spass mehr macht. Irgendwie ist im letzten halben Jahr locker die Hälfte meines Bekanntenkreises arbeitslos geworden. Das drückt auf die Stimmung.

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kommt ein journalist zum arzt

Arzt: "Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie. Sie haben nur noch ungefähr drei Monate zu leben."
Journalist: "Oh verdammt, Herr Doktor, wovon denn?"

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des Verlorenen.
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So schön.
von vulkantanz (08.12.22, 05:26)


Die Erinnerung ist Literatur.
von sakana (03.12.22, 22:46)

hoffentlich bald vorbei ...
alles gute!
von katatonik (19.11.22, 17:11)

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