Just a little rant

Ganzwortmethode, Mengenlehre, Grundwehrdienst, Privatfernsehen, 18 Jahre Sozialversicherungsbeiträge, 31 Jahre lückenlose Arbeitsbiografie mit diversen Arten von Steuern und Abgaben, vorzeitiges Auflösen der Altersrücklagen, keine Antworten auf Bewerbungen.
Und dann sitze ich fassungslos da, weil ich die Redlichkeit meines Hilfeersuchens bis ins kleinste Detail belegen muss ("Haben Sie die Wasserrechnung vom vorletzten Jahr dabei?").
Nach den persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen beim und vor allem nach dem G20 in der Nachbarschaft ist dieses Erlebnis ein weiterer Axthieb auf meine Verbindung zum Gemeinwesen.

Heute vor dreißig Jahren

In einer Abteilung meines Ausbildungsbetriebes gab es Ende der 80er Jahre einige Kollegen, deren Tesafilm-Abroller mit Aufklebern der HLA („Hamburger Liste für Ausländerbegrenzung und Beseitigung von Mißständen") verziert waren. Den 20. April feierten die Mistfinken mit einem Stechschrittmarsch durch die Abteilung. Der Mitauszubildende S. und ich meldeten den Vorfall beim Betriebsrat. Es gab ordentlich Ärger und wir galten als Denunzianten.

Ein passendes Datum, um heute den lange vor mir hergeschobenen Antrag auf ALG II zu stellen, dachte ich.

Rüdel-Kaserne, Rendsburg, Herbst 1985

Unsere Einheit hatte zwei neue Vollschutzanzüge bekommen. In meiner Eigenschaft als Gehilfe des Versorgungsdienstunteroffiziers war ich für die Lagerung und Instandhaltung dieser Anzüge verantwortlich. Nach der obligatorischen Modenschau (jeder wollte mal probieren) deponierte ich sie im hinteren Teil unseres kleinen Lagers. Als ich ein paar Tage später nachsah, fehlte einer der Anzüge. Meine Recherchen führten mich zum Kompaniefeldwebel, der seinen Bedarf mit seinem "allmorgendlichen Fuchsansitz" rechtfertigte. Der Anzug würde schön warmhalten.