gestern abend habe ich einen businesstermin ausgelassen.

keine visitenkarten verteilt, keine kooperationen vorbereitet, nicht gestaunt über die möglichkeit, fotos vom set in miami online nach phuket zu schicken, sie dort parallel nach digitalen stoffmustern korrigieren zu lassen und den katalog gedruckt zu haben, bevor das team von der fotoreise zurück ist.

stattdessen bin ich heute morgen recht früh in meinen lieblingswald gefahren.
durch den elbtunnel, dem berufsverkehr entgegen.
einfach nur wegen der luft, der stille, der farben.

nach einer zeit dann geräusche von hinten. geschnatter und nordic-walking-stock-geschlurfe. als ich anhielt, um die beiden frauen vorbeizulassen, die frage, warum ich denn so verloren wirkend herumstehen würde. weil ich die luft, die stille und die farben geniessen wolle, sagte ich. kopfschütteln, weiterhetzen.

mein leben fühlt sich an wie auf der lkw-kriechspur in den kasseler bergen.

Das ist etwas, was ich mühsam gelernt habe.Nicht alles gleichzeitig zu wollen, schneller zu sein, immer vorne.
Als ich Stan Nadolnys "Die Entdeckung der Langsamkeit" gelesen hatte, vor vielen vielen Jahren, fing ich an zu begreifen.
Ihre Fotos sind sehr schön und irgendwie auch aus der Zeit.

aus-der-zeit-sein - klingt gut. fällt mir schwer, gerade. danke für die erinnerung;)

schoen, wenn man sich das einfach rausnehmen kann, will.

Ah, sehr angenehm... erinnert mich etwas an die Ausflüge zur Wiese am Waldrand... Ist viel zu wenig Zeit für sowas, seit ich arbeite...