Shelfie 58

Sommer 1982 am Alex

Gefärbte Haare, Badges am Revers des zerschlissenen Sakkos. Einer traute sich, sprach mich an. Die Badges im Tausch gegen ORWO-Kassetten, die er mir in den Westen schicken wollte.

Edit: Das NATO-Teil trug ich natürlich nicht. Das hatte mir daheim schon genug Ärger mit dem Müsli-Kunstlehrer eingebracht.


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Shelfie 57


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Shelfie 56

In der Partyküche

"Und wieviel haben sie Dir gezahlt für den Song?"
"100 Pfund"
"Och, das ist ja nicht viel!"
"In den Achtzigern hätte ich 100 Pfund gezahlt für den Vertrag."


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Shelfie 55

Wie ich am Südufer des Langsees nahe Schleswig in der Nacht vom 7. auf den 8. November 1984 Averell erschoss.

In dieser Nacht würden wir nicht mehr zur Ruhe kommen. Wir krochen nach den Entwarnungen nur noch zum Schein in unsere Zelte, die Ausrüstung blieb am Mann.
Immer wieder brüllte einer der Ausbilder ein langgezogenes „Alaaaarrrm“ und wir wurden auf dem Weg zu unseren Alarmposten durchs Dickicht von unsichtbaren Gestalten im Stress gehalten: „Schneller!“, „Schlaft nicht ein!“, „Da müssen die Socken glühen!“. In der Alarmstellung angekommen passierte dann gar nichts. Etwas warten, Entwarnung, zurückschlurfen zum Zelt. Eine Parallelwelt. Ein Spiel. Das normale Leben unwirklich da draußen, irgendwo in der Vergangenheit. Die Nacht endlos.
Zwei Uhr, drei Uhr. Müdigkeit. Klamme Kälte. Ich liege in meiner Stellung, einem flachen, von mir am Nachmittag an einer Böschung gegrabenen Erdloch, als plötzlich die Ebene vor uns von langsam im Wind treibenden Leuchtkugeln an Fallschirmen in orangefarbenes Licht getaucht wird. In vielleicht zwanzig Metern Entfernung vor mir sehe ich einen seltsamen Nebel über dem Boden. Sie hatten uns in den letzten Tagen ausgiebig mit Reizgas traktiert, ich hatte einiges davon eingeatmet, ich kenne die drastische Wirkung und das hat in mir pawlowartig eine Panikreaktion zur Folge. Ich schreie „Gas!“, wie wir es gelernt haben und fingere gleichzeitig meine Atemschutzmaske aus der Gummitasche. Irgendwie über den Kopf das Ding, egal. Links und rechts von mir in einigem Abstand keuchen die Anderen. In diesem Moment sind wir schutzlos. Scheiße, die Gläser beschlagen. Sind sie beschlagen oder ist es schon das Gas? Keine Ahnung, abnehmen und auswischen geht nicht mehr. Ich liege in meinem Scheiß Erdloch, meine Scheiß Maske ist beschlagen, ich sehe nur milchiges Orange. Ich nehme die Waffe in den Anschlag, Gas heißt immer Angriff, das ist klar. Dass das hier nur eine Übung ist, ist schon komplett weg aus dem Bewusstsein. Mein Puls wummert in den Ohren.
Da, der dunkle Umriss einer Gestalt vor mir an der anderen Seite der Böschung, orange verschwommen durch die beschlagenen Gläser. Vielleicht fünf Meter, nicht mehr. Ich drücke ab, immer wieder. Zehn Mal, fünfzehn Mal. Das Mündungsfeuer blendet mich. Dann ist die Gestalt fort, nur noch Orange. Ein Riss in meiner Welt, ich richte mich auf. Horche. Alles ruhig. Ich stehe auf, gehe langsam den Weg zum Lager, nehme die Maske ab. Egal. Alles ist ruhig, ich bin ruhig. Das wollte ich nicht. Das durfte doch nie passieren. Ich setze mich ans Lagerfeuer. Das Feuer ist so schön warm. Ich weine.
Ich laufe in dieser Nacht bei keinem Alarm mehr mit, bleibe einfach sitzen. Seltsamerweise lässt man mich.


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Shelfie 54

50334


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Shelfie 53

Als die Stimmung auf dem Studiofest zu versickern drohte, stieg Bereichsleiter S. in seinen Firmenwagen, ein lila nachtblaues Mercedes Cabrio, ließ das Verdeck nach hinten gleiten, sodass das chillige Lounge-Gedudel kurzzeitig von den obligatorisch lauten Opernarien aus seiner Anlage übertönt wurde, und fuhr zum nahe gelegenen Imbiss, um selbstlos eine große Menge einige Portionen Pommes zu beschaffen.


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Shelfie 52

Gundel Gaukeley und Klaas Klever

Die Ansage "Und jetzt das heute-journal. Mit Gundula Gause und Claus Kleber" ist mir Bestätigung genug, in einer Computersimulation zu leben.


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Shelfie 51

Die Bundestagsdebatten dieser Tage zu schauen ist wie Unfallgaffen auf der Autobahn.


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Letzte Änderung: 06.11.24, 22:40
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Zu Weihnachten gab es
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